John 15

Datum: 26.10.2002 Stelle: Johannes 15:2 »Jegliches Schoß an mir, das keine Frucht bringt, nimmt er weg« (Joh.15,2) - hier muss entschieden werden, ob griech. »airei« tatsächlich mit »wegnehmen« oder, wie es auch möglich ist, mit »hochnehmen« übersetzt werden muss. Letzteres würde ein Hochbinden der Rebe als besondere Pflege bedeuten, damit sie doch noch Frucht bringt. »Ein Schoss an Christus, das keine Frucht bringt« (Joh.15,2) ist nach Joh.15,4-5 ein Rebschoss, das nicht in Christus als dem Weinstock geblieben ist und deshalb keine Frucht bringt. Von solchen Menschen wird gesagt, dass sie wie die unfruchtbaren Reben weggeworfen werden, verdorren, dann gesammelt werden und schließlich im Feuer verbrannt werden (Joh.15,6). Aufgrund dieser expliziten Erwähnung der Entfernung unfruchtbarer Reben ist hier in Joh.15,2 tatsächlich »wegnehmen« zu übersetzen. Joh.15,6 erwähnt ausdrücklich, dass unfruchtbare Reben entfernt und verbrannt wurden - damals also gängige Praxis im Weinbau, vielleicht anders als heute. Die so wörtlich im griechischen verwendete Formulierung »Schoss in mir (griech. »en emoi«), das keine Frucht bringt« (Joh.15,2) scheint den späteren Aussagen zu widersprechen, dass nämlich der, der in CHristus bleibt (griech. »en emoi«) viel Frucht bringt (Joh.15,5). Es liegt jedoch kein Widerspruch vor, sondern es wird dieselbe Formulierung für zwei Arten der Verbindung mit Christus gebraucht: ein bloßes Hängen am Weinstock ohne Versorgung durch den Weinstock, woraus natürlich keine Frucht entsteht (Joh.15,2); oder eine funktionierende, lebendige Verbindung zum Weinstock mit Versorgung durch diesen, woraus Frucht entsteht. Datum: 26.10.2002 Stelle: Johannes 15:4-6 »Bleibet in mir, und ich bleibe in euch!« (Joh.15,4): Bleibt ein Christ in Christus, so garantiert Christus, in ihm zu bleiben. Beides bildet eine Einheit, es sind keine unabhängig voneinander existenten Formen der Beziehung. Begründung: In Joh.15,4 wird das Fruchtbringen vom Bleiben eines Jüngers in Christus allein abhängig gemacht, in Joh.15,5 zusätzlich vom Bleiben Christi in ihm. Nur wenn beides untrennbar verbunden ist, sind beide Aussagen wahr. Joh.15,6: Wer ist mit denjenigen gemeint, die keine Frucht bringen? Vermutung: Es geht in Joh.15,2 um Namenschristen, die sich zwar dem Bekenntnis nach zu Christus halten, ihn mit ihrem Leben aber verleugnen - solche waren nie in Christus, vgl. von den Bäumen »an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen«. Es geht auch um eine Warnung an echte Christen, nicht von Christus abzufallen. Es geht nicht um eine Unterscheidung echter Christen in solche, die in IHM bleiben, und solche, die das nicht tun, in dem Sinne, dass letzteren jede zukünftige Möglichkeit zum Fruchtbringen dann genommen wird (vgl. 1.Kor.3,15). Datum: 27.4.2002 Stelle: Johannes 15:5 Frucht für Gott im Leben eines Christen (zu Johannes 15) Frucht ist die automatische Folge eines Lebens mit Christus: »wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht;« (Joh.15,5); Fruchtlosigkeit ist die automatisch Folge eines Lebens ohne eine intakte Beziehung zu Christus: »getrennt von mir könnt ihr nichts tun.« (Joh.15,5). Damit ist eine gesegnete Arbeit in Gottes Reich in erster Linie keine Aktivität oder das Ergebnis eigener Anstrengungen, sondern die einfache Auswirkung dessen, »in Christus zu sein«. Was aber ist die Frucht im Leben eines Christen, von der Jesus in Johannes 15 spricht? Sicher gehört die »Frucht des Geistes« dazu (»Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit.«; Gal.5,22), jedoch wird in Johannes 15 keine Einschränkung nur darauf oder nur auf missionarische Arbeit gemacht. Stattdessen sollte allgemeiner gefasst werden: Frucht ist stets ein Gewinn für den Weingärtner selbst, nicht für uns; der Weingärtner ist der Vater selbst (Joh.15,1) und Frucht in unserem Leben dient SEINER Verherrlichung (Joh.15,8: »Dadurch wird mein Vater verherrlicht, daß ihr viel Frucht bringet und meine Jünger werdet.«). Alles, was wir in unserem Leben für Gott tun, was IHN erfreut, verherrlicht und IHM Gewinn bringt, ist Frucht in unserem Leben. Genauer: Alles, was unser HERR Jesus als der Weinstock in unserem Leben wirkt (Joh.15,4-5), also alles wodurch wir IHM ähnlicher werden und IHN mit unserem Leben darstellen, das ist die Frucht. Dazu zählt auch, unsere alltägliche Arbeit für Gott zu tun, indem wir sie nach SEINEM Willen ohne Murren tun (Phil.2,14), sei es der Abwasch oder der Weg zur Arbeit Montag morgens. Datum: 24.9.2002 Stelle: Johannes 15:9-13 »Gleichwie mich der Vater liebt, so liebe ich euch; bleibet in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibet ihr in meiner Liebe, gleichwie ich meines Vaters Gebote gehalten habe und in seiner Liebe geblieben bin. [...] Das ist mein Gebot, daß ihr einander liebet, gleichwie ich euch geliebt habe. Größere Liebe hat niemand als die, daß er sein Leben läßt für seine Freunde.« (Joh.15,9-13). Es scheint, als ob der HERR hier seine Jünger auffordert, so zu handeln (nämlich durch Halten SEINER Gebote, d.i. das Gebot der Liebe untereinander nach dem Vorbild der Liebe Christi zu uns), dass sie (wir) weiterhin von IHM geliebt werden. »bleibet in meiner Liebe« ist damit nicht »liebt, wie ich liebe«, sondern »lebt so, dass ich euch weiterhin liebe«.
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